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Wärmedämmung – Untersuchungen des Absorptionsverhaltens einer Thermoplatte mit verschiedenen Isolierungen

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Wärmedämmung – Untersuchungen des Absorptionsverhaltens einer Thermoplatte mit verschiedenen Isolierungen
TitelbildJW.JPG

Abb. 1: Halterung der Thermoplatte mit Plexiglas-Isolierung

Kurzbeschreibung
Mit Hilfe verschiedener Rahmen für eine Thermoplatte sollen modellhaft Zusammenhänge von physikalischen Effekten und Materialeigenschaften zur Isolierung untersucht werden.
Kategorien
Thermodynamik
Einordnung in den Lehrplan
Geeignet für: Sek. II
Basiskonzept: Energie, Materie
Sonstiges
Durchführungsform Demoexperiment, Gruppenexperiment
Anzahl Experimente in dieser Unterkategorie 1
Anspruch des Aufbaus leicht
Informationen
Name: Jacqueline Woelk
Kontakt: @
Uni: Humboldt-Universität zu Berlin
Betreuer*in: Björn Leder
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Im Zeitalter des „ökologischen Fußabdrucks“ und im Sinne der Nachhaltigkeit stellt das Thema Energieeinsparung einen wichtigen Schwerpunkt zur Schaffung eines „Energiebewusstseins“ dar. Bereits seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wird Wärmedämmung von Gebäuden gesetzlich gefördert, zeitgleich stiegen die Preise für Energien.

Das Prinzip der Reduzierung von Wärmestrahlung ist dabei nicht neu. Die physikalischen Grundlagen der Wärmedämmung sind den meisten Schülerinnen und Schülern jedoch nicht vertraut. Dieser Versuch soll modellhaft nachstellen ob und wie sehr die Wärmeabgabe mit den Materialien Holz, Plexiglas und Styropor verringert werden kann.


Theoretischer Hintergrund

Der Nullte Hauptsatz der Thermodynamik sagt aus, dass „wenn sich zwei Körper A und B jeweils im thermischen Gleichgewicht mit einem dritten Körper T befinden, dann befinden sie sich auch untereinander im thermischen Gleichgewicht“ [1]. Vereinfacht heißt das, dass eine Wärmeübertragung in Form von Wärmeleitung, Wärmestrahlung und/oder Wärmeströmung von einem Körper höherer Temperatur auf einen Körper niedrigerer Temperatur stattfindet. Der Begriff Wärme wird dabei als die aufgrund eines Temperaturunterschieds ausgetauschte Energie zwischen einem System und seiner Umgebung definiert (vgl. Halliday [1] (2009), S. 558).

Insbesondere beim Umweltschutz durch Einsparung von Brennstoffen spielt die Reduktion der Wärmeübertragung eine wichtige Rolle. "Maßnahmen zur Verringerung bezeichnet man als Wärmedämmung" [2].

Um die Wärmeleitung zu erschweren, ist die Verwendung von schlechten Wärmeleitern wichtig. Schlechte Wärmeleiter sind unter anderem Kunststoffe, Holz und Glas. Sie zeichnen sich durch einen niedrigen Wärmeleitfähigkeitswert λ aus. Dieser ist eine Materialkonstante, die „das Vermögen eines Stoffes, thermische Energie mittels Wärmeleitung in Form von Wärme zu transportieren“ [3] angibt.

Für Reduktion von Wärmestrahlung nutzt man den physikalischen Effekt der Reflexion aus. Thermische Strahlung ist der Austausch von Wärmeenergie eines Gegenstands mit seiner Umgebung über elektromagnetische Wellen (siehe Halliday [1] (2009), S. 571). Bei der Reflexion wird die Welle an einer hellen, glatten Grenzfläche zurückgeworfen.

Didaktischer Teil

Im Berliner Rahmenlehrplan sind die Themenfelder „Vom inneren Aufbau der Materie (Wärme- und E-Lehre)“ und „Wärme im Alltag, Energie ist immer dabei (Wärmelehre)“ in der Sekundarstufe I Klasse 7/8 angedacht [4]. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) bringen dafür bereits einen umfangreichen Erfahrungsschatz aus dem Alltag mit. Zentralheizung, das Wetter, Kleidung, Kühlung etc. sollen nun physikalischen Gesichtspunkten zugeordnet und beschrieben werden.

Der klassische konzeptorientierte Unterrichtsansatz trennt die Grunderscheinungen Wärmetransport/Konvektion, Wärmeleitung sowie Wärmestrahlung und verknüpft diese anschließend an einem Beispiel. Im Gegensatz dazu wird beim anwendungsorientieren Unterricht nach den zentralen Problemen der Erwärmung, Kühlung und Isolierung gegliedert und direkt mit einem Beispiel verknüpft. Dabei liegt der Schwerpunkt in beiden Ansätzen auf einer vorwiegend qualitativen Beschreibung der aus dem Alltag bekannten Phänomene. Gerade die Behandlung der Wärmestrahlung bereitet SuS der Sekundarstufe I Schwierigkeiten und wird daher oft am Ende des Themenkomplexes oder in der Sekundarstufe II unterrichtet (vgl. Dahncke, Götz & Langensiepen[5](1986), S. 117-118).

Mit dem vorgestellten Unterrichtsversuch lassen sich verschiedene Ziele realisieren (vgl. Hopf, Schecker & Wiesner[6] (2015), Tab. 14.1). Zunächst sollten Kenntnisse der Thermodynamik der Sekundarstufe I wiederholt und vertieft werden (siehe dazu theoretischer Hintergrund). Um Interesse bei den SuS zu wecken sollen Alltagsbezüge zur Unterdrückung von Wärmeleitung durch Isolation aufgezeigt werden. Einige Beispiele sind bereits durch die Wirkung von Kleidung, Wärmedämmung am Haus oder Isolierverglasung bekannt. Anschließend kann naturwissenschaftliches Arbeiten geübt werden. Der Versuch eignet sich, um Hypothesen und Fragestellungen sowie einen Versuchsplan von den SuS entwickeln zu lassen ebenso wie für die Auswertung der Daten und der Umgang mit Versuchsergebnissen. Der Erwerb experimenteller Fähigkeiten wird gefördert.

Ebenso ist es bei diesem Versuch möglich den Fokus auf die Kommunikation über Physik zu legen. Statt ein Programm zur Aufzeichnung zu verwenden oder um den Umgang mit diesem zu lernen, können SuS den Versuch ebenso wie die Daten selbstständig dokumentieren und anschließend ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen gegenüberstellen und diskutieren.

Auch das Ziel der reinen Vermittlung von Fachwissen kann an diesem Versuch umgesetzt werden. Zunächst werden Materialeigenschaften sowie Reflexionsvermögen mit den SuS erarbeitet um diese anschließend im Versuch zu verdeutlichen und zu überprüfen.


Bezug zu anderen Vorträgen

Der Themenkomplex Thermodynamik beinhaltet weitere Themenfelder, die sich ergänzen und aufeinander aufbauen:

Insbesondere Versuch 6: Ermittlung der Schmelz und Erstarrungstemperatur eines Taschenwärmers schult den Umgang mit CASSY und untersucht, formuliert und vertieft die Zufuhr und Abgabe von Wärmeenergie.

Ebenso empfiehlt es sich folgendes Themengebiet mit dem Wissen der SuS zu verknüpfen:

  • Elektromagnetische Wellen (Vortrag: J. Rogge, 08.12.2016)

Insbesondere Versuch 3: Reflexion am Medium geht auf die reflektierenden Eigenschaften verschiedener Materialien ein und zeigt so eine Analogie zu diesem Bericht.

Versuchsanleitung

Geräte

Es werden folgende Materialien benötigt:

- (1): Rahmen zur Isolierung aus Holz

- (2): Rahmen zur Isolierung aus Plexiglas

- (3): Rahmen zur Isolierung aus Styropor

- (4): Thermoplatte aus Silber, weiß beschichtet (nur für den Vorversuch notwendig)

- (5): 2 Thermoplatten aus Silber, schwarz beschichtet

- (6): Thermoplatte aus Silber, Oberfläche: glänzend (nur für den Vorversuch notwendig)

- (7): Thermoplatte aus Silber, Oberfläche: matt (nur für den Vorversuch notwendig)

- (8): 2 Temperaturmessfühler (CASSY)

- (9): 2 kurze Stativstangen

- (10): 2 Muffen

- (11): 2 Stativfüße

- (12): 2 Temperaturboxen (CASSY)

- (13): Rotlichtlampe

- (14): Lineal

- (15): Sensor-CASSY (Interface zur Aufnahme von Messdaten) mit Verbindungskabel und Laptop mit Software: CASSY Lab 2

- Objektträger (nur für den Erweiterungsversuch notwendig)

Die in diesem Versuch verwendeten Rahmen wurden extra dafür hergestellt. Dazu wurden zwei Styroporplatten gleicher Dicke (ca.1cm) verwendet, die doppelt so breit und doppelt so hoch wie die Thermoplatte war. Anschließend wurde aus einer der beiden Styroporplatten mittig die Aussparung für die Thermoplatte ausgeschnitten. Beide Styroporplatten wurden mit Klebeband zu einem Rahmen für die Thermoplatte verklebt und zuletzt noch die Bohrung für den Messfühler vorgenommen. Die Herstellung der Rahmen aus Plexiglas und Holz erfolgten analog, statt einer Verklebung wurde jedoch eine Verschraubung gewählt.

Aufbau

Wie in Abb. 3 erkennbar, wurde eine kurze Stativstange (9) im Stativfuß (11) befestigt, um dort eine Muffe (10) anzubringen. Diese dient zum Einspannen des Temperaturmessfühlers (8), auf den eine der Thermoplatten (4) - (7) wahlweise ohne oder mit einer Isolierung (1) - (3) aufgesteckt wird. Die so konstruierte stabile Halterung wird im Messaufbau zweimal benötigt, da mit Hilfe der aufsteckbaren Temperaturboxen (CASSY) (12) am Sensor-CASSY (15) zwei Messungen parallel aufgenommen werden können. Die Kabel der Messfühler werden mit den Temperaturboxen verbunden, der Sensor-CASSY (12) an einen PC/ Laptop und die Stromquelle angeschlossen. Im Gesamtaufbau werden beide Halterungen mit Hilfe des Lineals (14) im selben Abstand zur Rotlichtlampe (13) (optional einer anderen Wärmequelle) nebeneinander ausgerichtet (siehe Abb. 4).

Durchführung

30 min vor der eigentlichen Messung sollte die Rotlichtlampe eingeschaltet werden, um eine konstante Wärmeabgabe zu gewährleisten. Die Software CASSY Lab2 auf dem PC/ Laptop wird gestartet und die Messparameter eingestellt. Der Abstand der Wärmequelle zu den Halterungen sollte für alle Messungen konstant sein.

  • a) Vorversuch

Um das Absorptionsverhalten einer Thermoplatte mit verschiedenen Isolierungen zu untersuchen, empfiehlt sich in einem Vorversuch zu ermitteln, wie die Wärme an verschiedenen Oberflächen absorbiert wird ohne die Verwendung einer Isolierung (siehe dazu den Wiki-Artikel: Absorptionsverhalten verschiedener Oberflächen.)

  • b) Versuch

Der Aufbau des Versuchs erfolgt wie beschrieben inklusive der Isolierungen. In diesem Versuchsteil wird nur mit den schwarz beschichteten Silberplatten gemessen, um die Absorptionseffekte der verschiedenen Oberflächen der Thermoplatte auszuschließen. Es werden jeweils zwei Isolierungen gleichzeitig gemessen. Die Rahmen müssen ebenso wie die Thermoplatten nach einer Messung abkühlen. Um die Dauer des Versuchs möglichs gering zu halten, werden die Messungen nicht bis zum Erreichen des thermischen Gleichgewichts durchgeführt.

  • c) Erweiterungsversuch

Eine Vertiefung des Themas und eine zusätzliche Verknüpfung mit dem Gebiet der Optik bzw. elektromagnetische Wellen bieten sich bei diesem Versuch an. Dabei wird ein Objektträger als eine Art "Fensterscheibe" vor der Thermoplatte auf der Isolierung befestigt. Die Messung findet analog zu dem Versuchsteil b) und unter gleichen Bedingungen statt. Für eine vollständige Auswertung sollte bei dieser Messung jedoch bis zur Einstellung des thermischen Gleichgewichts gemessen werden.

Ergebnisse

  • a) Vorversuch

Ergebnisse sind dem Wiki-Artikel: Absorptionsverhalten verschiedener Oberflächen zu entnehmen.

Da die schwarze Thermoplatte das größte Absorptionsvermögen besitzt, wird diese für alle weiteren Messungen verwendet

Bei einer Vergleichsmessung unter Einhaltung der Bedingungen des Versuchsteils b) ergab sich eine Gesamterwärmung der schwarzen Thermoplatte ohne Isolierung während einer Messzeit von 14 min um 25,2°C.


  • b) Versuch
Zeit t [s] THolz [°C] TPlexiglas [°C]
0 27,1 27,4
30 30,1 28,9
60 32,6 30,3
90 34,9 31,5
120 37,0 32,7
150 39,0 33,8
180 40,8 34,9
210 42,6 35,7
240 44,1 36,4
270 45,3 37,2
300 46,5 37,8
330 47,7 38,6
360 48,8 39,3
390 49,9 39,8
420 50,7 40,4
450 51,4 40,7
480 52,1 41,3
510 52,9 41,6
540 53,5 42,1
570 54,0 42,4
600 54,2 42,9
630 54,9 43,2
660 55,5 43,5
690 56,0 43,8
720 56,3 44,2
750 56,7 44,5
780 57,3 44,8
810 57,6 45,0
840 57,9 45,3

Tab. 1: Messwerte für die Isolation mit Holz und Plexiglas

In Abb. 5 ist die graphische Darstellung des Temperaturverlaufs während der Bestrahlung der Thermoplatte mit Holz- und Plexiglas-Isolierung mit der Rotlichtlampe im Abstand von 30 cm während einer Zeit von 14 min zu sehen. Wie man der Graphik ebenso wie Tab. 1 entnehmen kann, erwärmt sich die Platte mit Holzrahmen von 27,1°C auf 57,9°C, insgesamt um 30,8°C. Bei zeitgleicher Messung erhöht sich die Temperatur einer identischen Platte mit Plexiglas-Rahmen um insgesamt 17,9°C, von anfangs 27,4°C auf 45,3°C. Die Platte mit der Holz-Isolierung wird insgesamt 12,9°C wärmer als die mit der Plexiglas-Isolierung. Entsprechend dieses Ergebnisses wird in der nächsten Messung der Holz-Rahmen mit der Isolierung durch Styropor verglichen.


Zeit t [s] THolz2 [°C] TStyropor [°C]
0 27,0 27,0
30 30,5 30,0
60 34,3 33,6
90 37,8 36,9
120 41,0 40,0
150 43,8 42,8
180 46,5 45,4
210 48,8 47,9
240 50,9 50,1
270 52,7 52,1
300 54,6 54,0
330 56,0 55,8
360 57,3 57,4
390 58,6 58,9
420 59,6 60,3
450 60,8 61,6
480 61,8 62,7
510 62,5 63,8
540 63,2 64,6
570 63,8 65,6
600 64,7 66,6
630 65,3 67,5
660 65,9 68,2
690 66,4 68,8
720 66,8 69,2
750 67,2 69,8
780 67,7 70,5
810 68,2 71,0
840 68,5 71,5

Tab. 2: Messwerte für die Isolation mit Holz2 und Styropor

In Abb. 6 sind die Temperaturverläufe der Thermoplatten mit Holz- und Styropor-Rahmen dargestellt, während sie 14 min lang mit einer Rotlichtlampe im Abstand von 30cm bestahlt wurden. Die Werte für den Holzrahmen sind mit einem Index "2" versehen, da es sich um die zweite Messung mit diesem Rahmen handelt und Unterschiede zur ersten Messung (parallel zu Plexiglas) erkennbar sind.

Die Isolierung mit der Styropor-Isolierung bewirkt dabei eine Erwärmung von 27,0°C auf 71,5°C, eine Steigerung von 44,5°C. Die parallele Messung mit der Holz-Isolierung unter identischen Bedingungen ergibt eine Erhöhung von 41,5°C von anfangs 27,0°C auf 68,5°C. Die Isolierung mit Styropor zeigt in dieser Messung eine um 3,0°C höhere Erwärmung als mit dem Holz-Rahmen.

Auf Grund des hohen Zeitaufwands wurde auf eine Vergleichsmessung von Styropor und Plexiglas verzichtet.

  • c) Erweiterungsversuch
Zeit t [s] TStyropor+Glas [°C] TStyropor [°C]
0 29,3 30,0
30 31,8 33,6
60 34,6 36,9
90 37,2 40,0
120 39,6 42,8
150 42,0 45,4
180 44,2 47,9
210 46,4 50,1
240 48,4 52,1
270 50,3 54,0
300 52,2 55,8
330 53,9 57,4
360 55,6 58,9
390 57,2 60,3
420 58,6 61,6
450 60,1 62,7
480 61,4 63,8
510 62,5 64,6
540 63,8 65,6
570 65,0 66,6
600 66,2 67,5
630 67,0 68,2
660 68,0 68,8
690 69,0 69,2
720 70,0 69,8
750 70,6 70,5
780 71,2 71,0
810 71,8 71,5
840 72,5 72,1
870 73,3 72,3
900 74,0 72,5
930 74,6 72,6
960 75,2 72,8
990 75,7 72,7
1020 76,1 72,9
1050 76,5 73,0
1080 76,8 72,8
1110 77,3 72,8
1140 77,7 72,9
1170 78,0 73,1
1200 78,4 73,1

Tab. 3: Messwerte für die Isolation mit Styropor mit und ohne zusätzliches Glas

In Abb. 7 ist dargestellt wie die Temperaturverläufe zweier Thermoplatten mit Styropor-Rahmen erfolgen, die sich darin unterscheiden, dass bei einem Rahmen zusätzlich ein Glas vor der Thermoplatte befestigt wurde. Ohne zusätzliches Glas erwärmt sich die Konstruktion insgesamt um 43,1°C von anfangs 30,0°C auf 73,1°C. Mit zusätzlichem Glas erhöht sich die Temperatur der Thermoplatte von 29,3°C auf 78,4°C und steigert sich damit insgesamt um 49,1°C. Die Konstruktion mit zusätzlichem Glas erwärmt sich damit um 6,0°C mehr während einer Messung von 20 min.

Auswertung

  • a) Vorversuch

Bei der Bestrahlung der Platten ohne Rahmen absorbiert die Oberfläche die abgestrahlte thermische Energie der Rotlichtlampe, gleichzeitig wird die Wärme an allen Seitenflächen der Thermoplatte an die Umgebung abgegeben. Es stellt sich nach und nach ein thermisches Gleichgewicht ein. Ohne Rahmen absorbiert die Thermoplatte mit der schwarzen Beschichtung am stärksten, die mit der glänzenden glatten Oberfläche am geringsten. Die Absorption der weißen Platte erfolgt schwächer als die der schwarzen, jedoch deutlich stärker als die der glatten, silbernen. Die ausführliche Auswertung ist dem Wiki-Artikel: Absorptionsverhalten verschiedener Oberflächen zu entnehmen.

  • b) Versuch

Wie bereits im Theorieteil erwähnt, haben sowohl die Wärmeleitfähigkeit als auch das Reflexionsvermögen eine Auswirkung auf die isolierende Eigenschaft von Materialien.

Material λ [W/m*K]
Silber 428 [1]
Holz 0,13 [1]
Plexiglas (Acryl) 0,184 [7]
Styropor (Polystyrol) 0,04 [8]
Fensterglas 1,0 [1]

Tab. 4: Übersicht der Wärmeleitfähigkeiten der verwendeten Materialien


Da sich die Werte für die Wärmeleitfähigkeit (siehe Tab. 4) von Holz und Plexiglas in der zweiten Nachkommastelle unterscheiden, erwartet man eine ebenfalls geringe Temperaturdifferenz zwischen beiden Rahmen. Der tatsächlich gemessene Erwärmungsunterschied von 12,9°C wird vor allem durch das unterschiedliche Reflexionsvermögen erreicht. An der glatten, spiegelnden Oberfläche des Plexiglas-Rahmens wird ein Großteil der thermischen Energie zurückgeworfen, während die raue, dunklere Oberfläche des Holzes ebenfalls Wärme absorbiert und die Thermoplatte zusätzlich erwärmt. Interessanter ist hier die Beobachtung, dass sich die Thermoplatte mit Plexiglas-Rahmen weniger erwärmt (ΔT=17,9°C) als dieselbe Platte in einer Vergleichsmessung ohne Rahmen (ΔT=25,2°C). Bei der zweiten Messung von Holz-Rahmen und Styropor-Isolierung erwartet man, wenn man die Wärmeleitfähigkeit betrachtet, eine sehr viel stärkere Erwärmung der Platte mit Styropor-Rahmen. Die gemessene Differenz beider Rahmen beträgt jedoch nur 3,0°C. Grund dafür liefert auch hier das Reflexionsvermögen, wie bereits erwähnt, absorbiert das dunklere, raue Holz zusätzlich, während ein Teil der thermischen Energie vom Styropor reflektiert wird.

Die Unterschiede beider Messungen mit dem Holzrahmen lassen auf eine unzureichende Abkühlung zwischen den Messvorgängen schließen (siehe dazu weitere mögliche Fehlerquellen).

  • c) Erweiterung

Im Erweiterungsversuch kommen nun die vorher besprochenen und angewendeten Faktoren zum Tragen. Das Reflexionsvermögen wird am Rahmen mit Glas zusätzlich erhöht, die Erwartung wäre demnach, dass sich die Platte mit Styropor ohne zusätzliches Glas signifikant stärker erwärmen sollte. Vergleicht man die Gesamterwärmung, ist das jedoch nicht der Fall. Betrachtet man Abb. 7, zeigt sich sehr schön, dass wie erwartet, die Platte ohne Glas bis zu einer Zeit von 12 min stärker erwärmt wird und sich das thermische Gleichgewicht ab 14 min einstellt. Während das Glas am anderen Rahmen anfangs durch Reflexion verhindert, dass die selbe Wärmeenergie auf die Thermoplatte trifft, sorgt sie ebenfalls dafür, dass die von der Platte in Richtung Lampe abgestrahlte Energie nicht an die Umgebungsluft außerhalb der Konstruktion abgegeben werden kann.


Fehlerbetrachtung und Probleme

Bei SuS könnte die Frage auftauchen, warum sich Styropor und Plexiglas durch ihr ähnliches Reflexionsvermögen gegenüber Holz nicht analog verhalten, daher wird empfohlen den Vorversuch (vor allem mit der weißen und glatten Thermoplatte) durchzuführen bzw. zu wiederholen.

Das größte Problem ist die eingeschränkte Reproduzierbarkeit dieses Versuchs. Das thermische Gleichgewicht für den Rahmen, das durch den Messfühler, der sich in der Platte befindet, nicht erfasst werden kann, stellt den größten unbekannten systematischen Fehler dar.


Weitere mögliche Fehlerquellen sind:

• unterschiedliche Dicke der Rahmen

• kein vollständig isoliertes oder abgeschlossenes System

• unterschiedliche Befestigung der Rahmen (Schrauben, Klebeband), da sie nicht aus einem Guss sind

• Rahmen wurden selbst hergestellt und bieten keine 100%-ige Passform

• die Wärmeleitfähigkeit verschiedener Holzsorten unterscheidet sich

• der Luftanteil von Styropor hat Auswirkungen auf die Wärmeleitfähigkeit

• ungleichmäßige Beschichtung der Platten

• Zugluft, Luftdruck, Umgebungstemperatur und Sonneneinstrahlung

• Körperwärme überträgt sich beim Anfassen auf die Materialien

• ungleichmäßige Erwärmung des Rahmens

• Platten und/oder Isolierung nicht optimal ausgekühlt zwischen den Messungen

Sicherheitshinweise

Die Rotlichtlampe wird während des Versuchs sehr heiß, es herrscht Verbrennungsgefahr!

Während des Experiments erwärmen sich die Thermoplattenplatten zum Teil sehr stark. Auch beim späteren Abbau sollte vor den heißen Oberflächen Acht gegeben werden. Auch hier besteht Verbrennungsgefahr!

Es sollte nicht direkt in die Rotlichtlampe gesehen werden.

Literatur

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Halliday, Resnick & Walker (2009). Halliday Physik (2. Auflage). Weinheim: Wiley-VCH GmbH und co. KGaA
  2. https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik/artikel/waermedaemmung [22.03.2017, 19:00Uhr]
  3. http://www.chemie.de/lexikon/W%C3%A4rmeleitf%C3%A4higkeit.html [22.03.2017, 20:51Uhr]
  4. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (2006). Rahmenlehrplan für die Sekundarstufe I, Physik. Berlin.
  5. Dahncke, Götz & Langensiepen (1986). Handbuch des Physik-Unterrichts, Sekundarbereich 1, Band 3: Wärmelehre/ Wetterkunde. Köln: Aulis Verlag.
  6. Hopf, Schecker & Wiesner (2015). Physikdidaktik kompakt. Aulis Verlag.
  7. http://www.chemie.de/lexikon/Temperaturleitf%C3%A4higkeit.html [22.03.2017, 21:15]
  8. http://download.richtigsanieren.de/docs/meier/lichtenfels.pdf [22.03.2017, 21:11]

Siehe auch

Absorptionsverhalten verschiedener Oberflächen